Home

Sterben

Rechtskunde

Gymnastik

Hygiene

Links

 

 

Gästebuch

Kontakt

 

Sterbebegleitung:

Aufklärung: Wie "geht" Sterben?

Mit der "Aufklärung" verbinden wohl die meisten von uns, dass Kindern Erklärungen zu Zeugung, Schwangerschaft und Geburt gegeben werden, dass sie erfahren, was geschieht, wenn ein Mensch ins Leben tritt. Was aber ist mit Aufklärung über das, was geschieht, wenn ein Mensch aus dem Leben tritt? Wird der Weg ins Leben wichtiger genommen als der Weg hinaus?

 

Während Sexualkundeunterricht und Geburtsvorbereitungskurse feste Bestanteile unseres Bildungs - und Gesundheitssystem sind, findet die Vorbereitung auf das Sterben allenfalls privat statt. Mit all den leidvollen Konsequenzen sowohl für die Betroffenen (also irgend wann einmal für jeden von uns) als auch für die sie begleitenden Freunde, Verwandte und professionelle Sterbebegleiter. Viel Angst, Einsamkeit, Scham und andere leidvolle Erfahrungen könnten aus unserem Leben verschwinden, würden wir uns bewusster mit dem Sterben und unserer Endlichkeit auseinander setzen.

Vielleicht sind die Diskussionen der vergangenen Jahre um Hirntod, Sterbehilfe und Hospizidee ein Anzeichen dafür, dass das Tabu - Thema "Sterben" beginnt, zu einem öffentlicheren Thema zu werden - ähnlich wie "Sexualität" in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Damals wurde den Eltern "ganz anders", wenn ihre Kinder erzählten, dass sie in der Schule gelernt haben, wie Mutti und Papa Kinder machen. Ob unseren Enkeln einmal "ganz anders" wird, wenn sie von ihren Kindern hören, dass sie jetzt wissen, warum Oma so anders gerochen hat kurz bevor sie gestorben ist.

Was wir als Tabu - Thema empfinden, ist abhängig von der jeweiligen Zeit und Kultur, in der wir leben.

Wie wir auf Tabu - Brüche reagieren, scheint hingegen stets gleich: Bröckelt ein Tabu, sind wir peinlich berührt, erschrocken, entrüstet, aber auch neugierig und befreit. Ist es zerbrochen, herrscht Befreiung vor, aber es entsteht für eine Übergangzeit auch Unsicherheit, eine Lücke, eine Leere, das Gefühl, etwas verloren zu haben.

Rütteln an Tabus braucht Fingerspitzengefühl. Wie für alles andere im Leben auch gilt: Loslassen, wenn die Zeit dafür gekommen ist, aber nicht jede Grenze herunterzureißen, sobald sich die Gelegenheit bietet. Denn Grenzen sind immer auch ein Schutz. Schutz vor dem, was dahinter ist. Schutz vor dem, was wir noch nicht so gut kennen. Schutz vor dem, was durch das Kennen - Lernen in uns aufbrechen kann. Dem entsprechend ist beim Überschreiten von Grenzen nicht nur Freiheitsdrang, Forscher - und Pioniergeist gefragt, sondern auch Mitgefühl, Wertschätzung und Achtsamkeit.

Wissenschaftlich beschäftigen sich seit den 1960er Jahre Mediziner, Theologen, Psychologen, Philosophen, Ethnologen, Soziologen, Pädagogen und Pflegewissenschaftler mit den Ursachen und Umständen des Todes. Ihre Forschungsergebnisse, Gedanken und Theorien werden jedoch in der Regel nur für Fachpublikum veröffentlicht. Bekannte Ausnahmen sind hier der Chirurg und Medizinhistoriker Sherwin B. Nuland und die Psychiaterin Dr. med. Kübler-Ross. Während Dr. Nuland nüchtern und medizinisch-sachlich erklärt, welche biologische Vorgänge zum Tod führen, hat er sich mit der Frage beschäftigt, was Mensch fühlen und denken, wenn sie sterben. Und wie wohl die meisten in der Sterbebegleitung Tätigen, machen sie immer wieder eines deutlich:

Vorbereitung auf Tod und Sterben bedeutet nicht nur, darüber aufgeklärt zu sein, was während des Sterbens geschieht. Es bedeutet vor allem auch, Klarheit und Sinn  in das Leben, in seine Beziehungen zu bringen. Wer würdig zu sterben wünscht, muss lernen gut und Ziel gerichtet zu leben.

 

                                                                   

 

Home

Sterben

Rechtskunde

Gymnastik

Hygiene

Links

 

 

Gästebuch

Kontakt